In der Hamburger Wahlstrategie der CDU erhielten die acht neuen Kandidaten mit türkischem Migrationshintergrund auf ihrer Liste insgesamt 11.086 Stimmen, aber keiner von ihnen wurde gewählt. Im Vergleich zur Wahl 2020 konnte die CDU ihren Stimmenanteil um +8,6 Prozentpunkte steigern und erreichte mit 19,8 % den zweiten Platz. Die Wahlergebnisse zeigen, dass die Strategie der Partei, Kandidaten mit Migrationshintergrund aufzustellen, weiterhin Diskussionen auslösen wird.
Von Cem Mirzanlı / ANALYSE
Foto: Cem Mirzanlı
Die Hamburger Landtagwahl vom 2. März ist beendet, aber ihre Auswirkungen sind immer noch spürbar. Während die Gewinner ihren Erfolg feiern, bleiben die Verlierer weiterhin ein zentrales Diskussionsthema, insbesondere die Wahlstrategie der CDU.
Vor der Wahl sorgte die Kandidatenliste der CDU für Aufsehen, da sie eine bislang nie dagewesene Zahl an Kandidaten mit türkischem Migrationshintergrund aufwies. Viele dieser Kandidaten wurden jedoch in Positionen platziert, in denen ihre Chancen auf ein Mandat gering waren. Die Strategie dahinter war, das Stimmenpotenzial von Migranten nicht zu ignorieren. Doch die Tatsache, dass diese Kandidaten nicht in wählbaren Positionen platziert wurden, hat Bedenken aufgeworfen.
8 Kandidaten, 11.086 Stimmen – Aber Keiner Wurde Gewählt
Die CDU setzte acht neue Kandidaten mit türkischem Migrationshintergrund auf ihre Liste, die zusammen beeindruckende 11.086 Stimmen erhielten. Dennoch reichte diese starke Unterstützung nicht aus, um diese Kandidaten in den Landtag zu bringen. Der einzige Kandidat mit Migrationshintergrund, der einen Sitz gewann, war David Erkasap, der bereits seit drei Amtszeiten im Landtag sitzt.
Im Vergleich zur Wahl 2020 konnte die CDU ihren Stimmenanteil um 8,6 Prozentpunkte steigern und erreichte mit 19,8 % den zweiten Platz. Es ist jedoch offensichtlich, dass die Stimmen, die von den nicht wählbaren Kandidaten mit Migrationshintergrund gesammelt wurden, zu diesem Anstieg beigetragen haben.
Kandidateninflation: Mehr Stücke vom Kuchen, Weniger Gewinner
Die gestiegene Zahl der Kandidaten brachte zwar mehr Vielfalt in den demokratischen Prozess, führte jedoch auch zu einer Zersplitterung der Stimmen. Infolgedessen fanden sich einige erfahrene Politiker, die zuvor als sichere Gewinner galten, ohne einen Platz im neuen Landtag wieder.
Hier ist eine Übersicht der Kandidaten mit türkischem Migrationshintergrund auf der Liste der CDU und ihre erhaltenen Stimmen:
- Ali Ertan Toprak – 2.456
- Zelal Papo – 1.552
- İbrahim Kanak – 1.488
- Ayla Dirlik-Emanet – 1.368
- Hanifi Toprak – 1.304
- Çetin Akbulut – 1.132
- Önder Zeybek – 1.009
- Tuğrul Karaman – 777
Diese Situation verdeutlicht, dass die Strategie der CDU, Kandidaten mit Migrationshintergrund einzubeziehen, zwar ihre Attraktivität bei bestimmten Wählergruppen erhöht haben mag, jedoch die mangelnde Platzierung dieser Kandidaten in wählbaren Positionen dazu führte, dass sie keine Mandate erringen konnten. Trotz starker individueller Unterstützung konnten sie aufgrund ihrer Reihenfolge auf der Liste letztlich keinen Platz im neuen Landtag sichern.